Schönstes Bachtal Brandenburgs: Naturpark Schlaubetal

Es soll das schönste Bachtal Brandenburgs sein: Das Schlaubetal ganz im Osten der Mark südlich von Frankfurt/Oder. Wir zeigen Dir die schönsten Abschnitte: Das romantische Flüsslein plätschert durch weite Wälder, durchfließt idyllische Naturseen, mystische Sumpf- und Wiesenlandschaften. Durchs Tal kommst Du nur zu Fuß oder Mountainbike hindurch. Dafür gibt’s alle paar Kilometer Gaststätten in den ehemaligen Wassermühlen, die vor Jahrhunderten von fleißigen Müllern betrieben wurden.

In einer Stunde flitzt der Regionalexpress RE 1 von Berlin zum Bahnhof Jacobsdorf. Dort fährt von Mai bis Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen der Ausflugsbus A400 über Müllrose ins Schlaubetal. Zweimal morgens hin. Zweimal nachmittags zurück.

Malerisch klingen die Mühlen, an denen der Ausflugsbus hält: Kupferhammer, Bremsdorfer Mühle und Schlaubemühle im oberen Bachlauf. Mit kurzem Fußmarsch sind auch die Ragower Mühle (Haltestelle Kallinenberge) und Siehdichum (Haltestelle Dammendorf) und Kieselwitzer Mühle (Haltestelle Kieselwitz) erreichbar.

Wer das ganze Tal kennen lernen will und sich vor einer längeren Wanderung nicht scheut, startet am besten in Müllrose: Dank der Mühlen des Tals und des Friedrich-Wilhelm-Kanals, der ersten Verbindung von der Oder zur Spree, entwickelte sich der Ort schon im 17. Jahrhundert zu einem wirtschaftlichen Zentrum. Gegenüber der Müllroser Mühle mitten im Altstadtkern hinter dem Marktplatz befindet sich die barocke Pfarrkirche in feiner Rokoko-Ausstattung. Darüber kann man sich im Heimatmuseum Müllrose neben der Tourismusinformation sehr gut informieren. Hier bekommt man Wanderkarten für Touren in die Umgebung.

Die kleine Stadt am Großen Müllroser See ist das Tor zum Naturpark Schlaubetal. Das Wasser des Sees ist so rein, dass selbst der Alte Fritz sich seine Fische von hier kommen ließ. Das Nordufer säumt eine ausgedehnte Promenade. Auf der Seebühne im Sommer für Konzerte veranstalten und Anfang August er „Seezauber“ mit Höhenfeuerwerk.

Der Schlaubetal-Wanderweg startet am Großen Müllroser See los und führt an der Ostseite entlang. Am anderen Ende des Sees angekommen, stößt man zum ersten Mal auf die kleine Schlaube. Von nun an wandert man entlang des Baches talaufwärts. Die ersten Kilometer präsentiert sich die Schlaube als sanfter Wiesenbach, an dem sich im Sommer Schmetterlinge tummeln. Über 700 verschiedene Arten wurden bereits im Naturpark nachgewiesen.

Nach etwa 5 km erblickt man die historische Ragower Mühle von Familie Börner. Sie ist die einzige Wassermühle im Schlaubetal mit erhaltenen Mühlentechnik. In den vergangenen Jahren liebevoll restauriert, beheimatet das technische Denkmal heute ein kleines Mühlenmuseum sowie eine Gaststätte mit ländlich regionaler Küche. Aus mehr als 1.000 Robinienstämmen wurden nahe des Hauses ein Labyrinth und ein Naturerlebnispfad angelegt.

Die nächsten 4 km führt der Weg entlang der Schlaube durch schattigen Laubmischwald. An schönen Herbsttagen bietet sich dem Wanderer hier ein faszinierendes Farbenspiel. Auch für Pilzsammler ist der Besuch des Naturparks zu dieser Jahreszeit ein besonderes Highlight. In Kupferhammer verrät nur noch der Ortsname, dass die dortige Mühle im 16. Jh. einmal als Kupferhammerwerk genutzt wurde. Neben dem Gasthaus (bedauerlicherweise keine Kartenzahlung) befindet sich eine Haltestelle des Schlaubetal-Busses.

Eine Reihe friedlicher Waldseen passiert man auf den folgenden 3 km bis zum Forsthaus Siehdichum. Vom Abt des Klosters Neuzelle im Jahr 1771 als kleines Jagdschoss erbaut, wurde es später als Försterei genutzt. Heute ist das Siehdichum ein beliebtes Ausflugslokal. Von hier hat man einen schönen Blick auf den südlich gelegenen Hammersee.

Die nächste Etappe führt weiter durch den Wald entlang des Großen Treppelsees zur Bremsdorfer Mühle (7 km). Bis 1950 wurde die Mühle noch zum Mahlen von Getreide genutzt. Heute heißt hier ein Restaurant seine Gäste willkommen. Bei Kaffee und Kuchen oder einem leckeren Fischgericht klingt ein erholsamer Wandertag genüsslich aus.

Die komplette Route des Schlaubetal-Wanderwegs streckt sich von Müllrose über 18 km bis zur Bremsdorfer Mühle bzw. 25 km bis zur Schlaubemühle. Wer sich noch nicht auskennt oder nur ein kurzes Stück wandern will, startet am Besten an der Bremsdorfer Mühle nach einer engagierten Beratung durch den Wirt, Herrn Horn.

Nach weiteren 7 km an der Kieselwitzer Mühle vorbei ist oberste Mühle im Tal erreicht: Die Schlaubemühle wurde 1420 erstmals erwähnt und diente den Bauern von Wirchenow zum Mahlen des Korns. Ab dem 16. Jahrhundert kamen Mahlgäste aus den Orten Treppeln, Bahro, Henzendorf, Kobbeln und Göhlen. Unterhalb der Getreidemühle wurde 1750 eine Schneidmühle errichtet. Der letzte Schlaubemüller war 1942 verstorben. Sein Grab befindet sich im Wald nebenan. In seinem ehemaligen Wohnhaus ist ein Naturschutzzentrum des Umweltverbands BUND untergebracht. Von hier fährt der Ausflugsbus A400 nachmittags zurück zum Regionalexpress RE 1.

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Mit Bus und Bahn ins „Schlaubetal“

Der Regionalexpress RE 1 der Deutschen Bahn fährt jede Stunde von Potsdam, Berlin und Frankfurt nach Jacobsdorf/Mark. Von dort fährt von April bis Oktober Sa+So und an Feiertagen der Ausflugsbus A400 2x/Tag vormittags ins Schlaubetal und 2x/Tag abends zurück zum Bahnhof. Alle Fahrpreise und Fahrpläne beim Verkehrsverbund VBB.

Im Winter fährt der Ausflugsbus nur für Gruppen über 15 Personen. Dafür bitte spätestens 10 Tage im Voraus unter 033606-77290  bei der Schlaubetalinformation vorbestellen.

Die Regionalbahn RB 36 der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) fahren täglich stündlich nach Müllrose, Mixdorf und Grunow. Von dort sind es nur wenige Kilometer zu Fuß oder mit dem Rad ins Schlaubetal. Mehr zur Fahrradmitnahme in Zügen findest Du auch bei Railtripping.

Wanderweg Müllrose – Kupferhammer – Bremsdorfer Mühle 15 km – Schlaubemühle 22 km – Wirchensee – Schlaubemühle 25 km

Weitere Informationen
– Faltblatt mit Linienverlauf des Ausflugsbus A400 und Wandertouren
– Wanderkarte/Plan unter www.schlaube-naturpark.de und im Faltblatt zum Naturpark.
– Mehr über die Schlaubemühlen unter www,schlaube-tourismus.de

 
 
Michael Bartnik
Vor 20 Jahren, als ich in einem kleine Reisebüro Ferien verkaufte, brachte die Deutsche Bahn ihr legendäres Schönes-Wochenende-Ticket auf den Markt, das den Wochenendtrip viel erschwinglicher machte. Wir erfanden einen Reiseführer für Bahnausflüge.