Südafrika in einem Zug

Langsam ziehen die Landschaften vorbei – in der Loungebar kommen wir nicht nur in den Genuss eines Glas Chenin Blanc, sondern gratis on top auch des beeindruckenden Sonnenuntergangs und unendlicher Weiten: Vergiss den Flieger! Die 1.400 Kilometer von Johannesburg nach Kapstadt überwinden wir dieses Mal mit der Bahn. Genau genommen mit dem Premier Classe Train. Was eine abenteuerliche Landreise, die den Urlaub in ein unvergessliches Erlebnis verwandelt hat!

Die blauen Wagen des Premier Classe Zugs schlängeln sich langsam durch die inspirierende Landschaft

Die wichtigsten Gründe für die Bahn:

  • atemberaubende Landschaften und Sonnenuntergänge genießen
  • im rollenden Restaurant speisen
  • in der Loungebar bei erstklassigem südafrikanischen Wein entspannen
  • mit Einheimischen und anderen Reisenden ins Gespräch kommen
  • Gardine beiseite ziehen und wunderschöne Sonnenaufgänge vom Bett beobachten
  • stressfrei mitten im Herzen von Kapstadt oder Johannesburg ankommen
  • und, na klar, den CO2-Fußabdruck reduzieren, während Du mehr von Südafrika siehst
Sunrise from train South Africa
Großartige Sonnenaufgänge — direkt aus Deinem Abteilfenster

Die Überlandfahrt von Johannesburg nach Kapstadt dauert gut 26 Stunden – wenn alles pünktlich läuft. Stromausfälle sind in Südafrika keine Seltenheit und Züge sind schnell verspätet. „Keine Sorge“, sagt die Dame beim Einchecken mit einem Lächeln. „Wenn es ernsthafte Verzögerungen gibt, haben wir einen Ersatzbus.“ Meine Begleiter sehen mich mit einem Gefühl der Besorgnis an, aber ich versichere ihnen unbeirrt und zuversichtlich: „Das wird eine epische Reise werden. Die ultimative Form des langsamen Reisens.”

Nach dem Einsteigen in der Johannesburg Park Station unterhalten wir uns mit einigen anderen Passagieren – einer interessanten Mischung aus Touristen aus Europa, den USA und Australien und natürlich auch einigen Südafrikanern. „Jemand hat versucht, uns auszurauben“, berichtet eine einheimische Frau, ohne mit der Wimper zu zucken, als würde das täglich vorgekommen. „Wir leben seit 40 Jahren hier und haben normalerweise keine Probleme. Aber Sie sollten immer aufpassen.” Sie wechselt das Thema und erklärt, dass es das erste Mal ist, dass sie zum Kap fährt. „Ich möchte mehr von meinem Land sehen“, sagt sie. „Deshalb nehmen wir den Zug.“

Die ersten paar Stunden von Johannesburg wechseln sich Vororte und Townships ab, leere Landschaften und grasendes Vieh. Gelegentlich überragen altmodische Windpumpen die Landschaft. Charmante kleine Stationen mit Namen wie Klerksdorp und Eersteling erinnern mich an die sprachliche Nähe zwischen Afrikaans und meiner niederländischen Muttersprache. Wir sehen Menschen auf den Bahnsteigen, die auf Züge warten und uns zuwinken, während unser markanter blauer Zug vorbeirattert. Als ich an einer Station aussteige, um ein Foto zu machen, warnt mich ein Schaffner, auf Schlangen zu achten. Ich beeile mich, schnell wieder an Bord zu kommen.

Das Land ist riesig, mit endlosen Horizonten und leeren Ebenen. Sie geben Dir das Gefühl, ganz klein zu sein. Es ist ein Gefühl, das Dich irgendwie zwingt, den Planeten noch mehr zu respektieren. Wenn sich der Sonnenuntergang nähert, wird die Landschaft in ein warmes, weiches Licht getaucht. Es verwandelt die Aussicht in einen unvergesslichen Anblick.

Die Zeit vergeht schnell und wir langweilen uns nie. Die Mahlzeiten sind inbegriffen und ein Tisch ist für uns im Speisewagen reserviert. Das Essen ist einfach aber reichlich. Wirklich wunderbar ist die Weinkarte mit tollen südafrikanischen Weinen – schon für 5 € die Flasche. Ein weiterer Pluspunkt: Der Zug ist zwar fast ausgebucht, fühlt sich aber zu keinem Zeitpunkt überfüllt an. Es gibt großzügig viel Platz im Lounge-Waggon, um dort ein, zwei Stunden zu verweilen. Die Schlafwagen sind gemütlich und die Betten bequem. In den Abteilen hätten wir sehr viel mehr Gepäck mitnehmen können.

Der spektakulärste Teil der Reise findet ohne Zweifel am zweiten Tag statt: Wenn wir durch die große Karoo-Wüste und den Hex River Pass fahren, im berühmten Weinland des Kaps an Wellington und Paarl vorbeikommen und uns um den berühmten Tafelberg schlängeln – ehe wir endlich in Kapstadt ankommen.

Als ich zum Sonnenaufgang aufwache, werde ich mit endlosen Horizonten und einer Landschaft verwöhnt, die in sanftes Morgenlicht getaucht ist. Sobald die Sonne hinter einem felsigen Hügel aufgegangen ist, umhüllen ihre Strahlen die Landschaft in ein wunderschönes, tiefes Rot. Ich fühle mich, als ob ich träume. Unsere Zeit in Südafrika war voller Überraschungen und fantastischer Erlebnisse. Aber diese Zugfahrt mit ihren unglaublichen Aussichten wird mir für immer in Erinnerung bleiben.

Johannesburg ↔ Cape Town

26 Stunden Fahrzeit
Einmal pro Woche fährt der Zug

Der Premier Classe Train ist ein erschwingliches Verkehrsmittel und die perfekte Alternative zum Fliegen. Mit Premier Classe reist Du sicher und bequem in einem geräumigen privaten Schlafwagen mit gemeinsamen Toiletten und Duschen, einer Kaffeebar, einem Restaurantwagen, einer unglaublichen Landschaft und unvergesslichen Sonnenauf- und ‑untergängen.

Der Zug verkehrt einmal pro Woche in beide Richtungen: Donnerstags ab Johannesburg und am Dienstags ab Kapstadt. Die Fahrt dauert etwa 26 Stunden. Es kommt jedoch häufig zu Verspätungen. Einfach etwas mehr Fahrzeit einplanen. Eine Hinfahrt kostet etwa 200 € pro Person im privaten Zweibettabteil. Alles Weitere unter www.premierclasse.co.za


Bart Giepmans
Bart Giepmans
Seitdem sein Vater ihm eine BahnCard für die Niederlande geschenkt hat, entdeckt Bart Holland und Europa auf der Schiene. Jobs bei Eurail, der niederländischen und deutschen Bahn haben ihn zu einem enthusiastischen Botschafter für Zugreisen gemacht. Bart hat eine Leidenschaft für Geschichte, Hiking und Radfahren und pendelt regelmäßig zwischen Utrecht und Berlin.